Liebe Freundinnen und Freunde
Liebe Unterstützende und Interessierte
Waren sie am Wandern in den Bergen? Haben sie sich im Juli ans Meer gewagt? Oder haben sie diesen Sommer zu Hause genossen? Auf jeden Fall hoffe ich, dass sie eine entspannte Sommerzeit hatten.
Ich war diesen Sommer drei Wochen in Lausanne, um in einer Sprachschule mein Französisch zu verbessern. Gute Sprachkenntnisse sind im Nationalrat enorm wichtig. Die Debatte wird zwar immer simultan übersetzt, aber für den informellen Austausch mit den KollegInnen ist das Französische sehr hilfreich. Mir macht das Lernen einer neuen Sprache sehr viel Spass, und ich freue mich sehr darauf, mein hoffentlich verbessertes Französisch im Parlament zu erproben. Ich bin gespannt, ob meine Westschweizer KollegInnen eine Veränderung bemerken werden…;)
Nun ist die Sommerpause aber vorbei, das politische Leben nimmt wieder fahrt auf. Ein wichtiges Abstimmungswochenende steht vor der Türe – und im Kanton Basel-Stadt wird im Oktober die Kantonsregierung und das Kantonsparlament neu gewählt. Bereits am Montag beginnt die dreiwöchige Herbstsession der eidgenössischen Räte. Ich werde ziemlich eingespannt sein, und bereite gerade mehrere Redebeiträge vor, die ich im Namen meiner Kommission oder der Fraktion halten werden.
In diesem Newsletter möchte ich drei aktuelle Anliegen hervorheben, an denen ich arbeite.
Basel hat in den letzten Wochen das Elend der Roma-Minderheit hautnah und auf schmerzliche Weise miterlebt. Die Romas sind in ihren Heimatländern Bulgarien, Rumänien, Ungarn und der Slowakei systematisch von der gesellschaftlichen Entwicklung ausgeschlossen und leben unter prekärsten Lebensbedingungen. Die Bemühungen Europas, diese Situation zu verändern, haben bis jetzt wenig Resultate gezeigt. Die Schweiz beteiligt sich im Rahmen der Kohäsionszahlungen an die EU an diesen Programmen.
Vor diesem Hintergrund werde ich beim Bundesrat interpellieren, um das Engagement der Schweiz zur sozialen und beruflichen Integration der Roma zu verstärken. Insbesondere braucht es auch mehr politischen Druck auf Bulgarien, Rumänien, Ungarn und die Slowakei, um den strukturell tief verankerten Rassismus gegenüber dieser Minderheit vor Ort zu bekämpfen. Wir müssen einen Beitrag dazu leisten, um die soziale Problematik an den Wurzeln zu bekämpfen. -> Artikel zum Thema in der bz Basel (4.9.2020)
Wir haben die negativen Auswirkungen der Corona-Epidemie in vielen Bereichen des Lebens zu spüren bekommen. Die Politik muss hier korrigierend einwirken. Deshalb werde ich in diesem Zusammenhang zwei Vorstösse einreichen.
Im Kanton Basel-Stadt erleben wir zur Zeit eine beispielslose Kündigungswelle von Wohnungsmietenden: Eine Vielzahl an Liegenschaften sollen saniert werden und dafür wird allen Mietparteien gekündigt. Insbesondere für ältere und langjährige Mieterinnen und Mieter bedeutet das oft eine Tragödie. Viele sind gesundheitlich beeinträchtigt, finanziell nicht auf Rosen gebettet und haben auf dem überhitzten städtischen Wohnungsmarkt wenig Chancen, eine neue Wohnung zu finden.
Ich bin der Überzeugung, dass wir vor diesem Hintergrund neue Lösungen brauchen. Ich werde deshalb in der Herbstsession eine Motion einreichen, mit der ich auf Bundesebene den Kündigungsschutz für langjährige Mieter verlängern möchte. Wir brauchen für fragile Bevölkerungsgruppen einen verstärkten Schutz. Im Arbeitsrecht kennen wir eine Vielzahl an gezielten Schutzbestimmungen. Ich denke, dass sich solche bewährten Mechanismen gut auch auf das Mietrecht übertragen lassen.
Meine Motion will dazu anregen, im Mietrecht mehr Differenzierungen vorzunehmen, denn heute spielt es keine Rolle, ob jemand eine Wohnung seit einem Jahr bewohnt oder seit dreissig Jahren oder länger: Die Kündigungsfrist beträgt drei Monate. -> Artikel in der Basler Zeitung (4.8.2020)
Für die eidgenössischen Abstimmungen vom 27. September 2020 empfehle ich vier Mal Nein und einmal ein Ja:
Ich wünsche Dir / Ihnen alles Gute. Für konkrete Fragen oder persönliche Anliegen stehe ich jederzeit gerne zur Verfügung. Anonyme Post landet aber ungelesen im Papierkorb. Und bitte haben Sie Verständnis, dass ich nicht auf jede Meinungsäusserung reagieren kann.
Herzliche Grüsse
Mustafa Atici
Newsletter vom 4. September 2020